Avec des roses blanches contre les néonazis
[c'est une chose complétement incompréhensible qu'il y aie des néonazis en Allemagne... vraiment, je n'arrive même pas à le concevoir... ]
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,349414,00.html
Mit weißen Rosen gegen Neonazis
Gespannte Lage in München: Rund 400 Neonazis sind am
Samstagvormittag am Münchner Stadtrand aufmarschiert. Dagegen
protestieren rund 6000 Menschen auf dem Marienplatz, darunter auch
Julia Jentsch, Hauptdarstellerin des Kinofilms "Sophie Scholl".
München
- Etwa 1300 Polizisten aus Bayern und Baden-Württemberg waren am
Samstag im Einsatz, um Auseinandersetzungen zwischen den Neonazis und
den Gegendemonstranten zu verhindern. 400 Neonazis versammelten sich
auf der Theresienwiese, etwa 6000 Menschen auf dem Münchner
Marienplatz. Einige tausend zogen anschließend in Richtung
Theresienwiese, während sich gegen 13 Uhr auch der Zug der
Rechtsextremen in Bewegung setzte. Sie wollten über die Lindwurmstraße
zum Sendlinger Tor laufen, wurden dabei von aufgebrachten Gegnern
beschimpft und mit Flaschen und Steinen, Eiern und Tomaten beworfen -
aber auch mit Blumen. Die Gegendemonstranten skandierten Parolen wie
"Nazis haut ab" oder "Wir wollen keine Nazischweine".
Bis Samstagnachmittag kam es zu 53 Festnahmen, allerdings nicht zu
einer Blockade des Neonazi-Umzugs. Bereits morgens gegen 9 Uhr nahm die
Polizei den stadtbekannten Neonazi Norman Bordin, einen der
Organisatoren des Aufmarsches, wegen Besitzes von Pfefferspray in
Gewahrsam. Einsatzleiter Jens Viering zeigte sich am Nachmittag
"hochzufrieden" mit dem Verlauf, weil "die Bürger unseren Aufruf
befolgt haben und wir nicht wegen Blockaden gegen die Münchner
Bevölkerung vorgehen mussten".
"Diese Stadt hat von Neonazis die Nase voll. Die Bürgerschaft tritt
braunen Gewalttätern geschlossen entgegen", erklärte Oberbürgermeister
Christian Ude. Er rief dazu auf, friedlich und gewaltfrei zu
protestieren. Zur Neonazi-Demonstration sagte Ude, es handele sich um
Täter, die Minderheiten wegen ihrer Hautfarbe verfolgen, Ausländer mit
Springerstiefeln treten und den Holocaust als größtes Verbrechen der
Menschheitsgeschichte leugnen.
"Überlasst den Nazis kein zweites Mal die Macht"
Bei der Gegendemonstration verteilten Teilnehmer weiße Rosen, um an das
Widerstandsbündnis um die Geschwister Scholl gegen das Nazi-Regime zu
erinnern. "Überlasst den Nazis kein zweites Mal die Macht, überlasst
ihnen nicht die Straßen, tretet ihnen entschlossen entgegen", rief
Julia Jentsch, Hauptdarstellerin im Kinofilm "Sophie Scholl", den
Demonstranten zu.
Als Provokation trugen auch Rechtsextremisten in München die weiße Rose
des NS-Widerstands. Zum Neonazi-Aufmarsch aufgerufen hatten so genannte
Freie Kameradschaften aus dem ganzen Bundesgebiet, die vom
Verfassungsschutz als gewaltbereit eingestuft werden.
Die
Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde, Charlotte Knobloch,
zeigte sich schockiert, dass Rechtsradikale geschützt durch die Polizei
durch Münchens Straßen marschieren dürften. "Ich bin entsetzt, dass in
einem Rechtsstaat das Demonstrationsrecht so missbraucht wird. Aber wir
sollten diese Horden vollkommen ignorieren, ihre Profilierungssucht
nicht bedienen".
Eine weitere Neonazi-Demonstration gab es am Samstag in Niedersachsen:
Etwa 200 NPD-Anhänger zogen durch Verden; zeitgleich versammelten sich
rund 750 Schüler zu einer Gegendemonstration. Die Polizei setzte
mehrere Hundertschaften ein, um einen Zusammenprall der Gruppen zu
verhindern. Zu kleineren Rangeleien kam es am Bahnhof; am Rande des
NPD-Zuges flogen vereinzelt Eier und Flaschen aus den Reihen der
Gegendemonstranten.
Die Stadt Verden stand im Zeichen eines Aktionstages gegen
Rechtsextremismus unter dem Motto "Verden ist bunt - Nie wieder
Faschismus". Über 100 Initiativen und Vereine hatten die Innenstadt in
eine Kulturmeile verwandelt.
Am Morgen hatten sich etwa 50 Demonstranten vor einem von
Rechtsextremisten bewohnten Hof im nahe gelegenen Dörverden versammelt.
Nach Polizeiangaben hatten linke Gruppen dazu aufgerufen, "den
Heisenhof dicht zu machen" und "die Nazis zu stoppen". Das ehemalige
Bundeswehrgelände gehört dem Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger. Der
Landkreis und die Anwohner befürchten, dass er dort ein Zentrum für
rechtsextremistische Aktivitäten aufbauen will.